Wie ein Assistenzdienst behinderte Menschen im Alltag und Beruf unterstützen kann

Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Einschränkung sind nicht in der Lage, ihren Alltag zu 100 Prozent in Eigenregie zu bestreiten und daher auf eine mehr oder weniger umfangreiche Hilfe angewiesen. Einige von ihnen benötigen eine umfassende Betreuung im Alltag, im Beruf, bei der Ausbildung oder bei Teilnahme am Schulunterricht. Hierbei unterstützt sie eine Person zwischen einigen Stunden am Tag bis hin zu einer Betreuung rund um die Uhr. Über einen Assistenzdienst kann man Hilfskräfte für behinderte Menschen jeden Alters und jedes Einschränkungsgrades gebucht werden. Warum hierfür besonders die Persönliche Assistenz in Frage kommt und welche Leistungen im Rahmen einer solchen Unterstützung in Anspruch genommen werden können, verrät Ihnen dieser Ratgeber.

Der Arbeitsauftrag und Umfang einer persönlichen Assistenz

Das oberste Ziel einer Persönlichen Assistenz ist die Teilhabe, diese ist ein gesetzlich verbrieftes Menschenrecht für alle, die in Deutschland leben. Assistentinnen und Assistenten unterstützen behinderte Menschen dabei, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen. Das gilt nicht nur für körperliche Einschränkungen. Viele Menschen mit Behinderung zeigen auch große Defizite dabei, ihren Alltag selbstständig zu organisieren. Eine persönliche Assistenz ist hierbei eine große Hilfe. Denn sie behält den Überblick und stellt einen strukturierten Alltag für den behinderten Menschen sicher.

Das Tätigkeitsprofil einer persönlichen Assistenz ist auf folgende Personengruppen zugeschnitten:

  • Schüler mit angeborener oder erworbener körperlicher oder/und geistiger Behinderung
  • Menschen, deren Behinderung angeboren ist oder auf einem Unfall basiert und die fortan auf Hilfe angewiesen sind
  • Senioren, die aufgrund einer Behinderung ihren Alltag nicht mehr alleine bewältigen können

Vielfältiges Leistungsprofil einer persönlichen Assistenz

Die Aufgaben eines Assistenzdienstes sind sehr breit gefächert. Sie orientieren sich zum einen an den spezifischen Bedürfnissen und andererseits an den von der Pflegekasse zugesagten Leistungen. Welche Leistungen im jeweiligen Fall gewährt werden und damit als Kosten übernommen werden können, hängt üblicherweise von der Einschätzung der Pflegekasse und der Erteilung des Pflegegrades ab. Die nachfolgend genannten Leistungen sind modular zu betrachten und können auszugsweise oder als ganzes Paket in Anspruch genommen werden.

Unterstützung bei der Versorgung mit Nahrung

Sind die selbstständige Einnahme von Mahlzeiten und die Sicherstellung der Flüssigkeitsaufnahme nicht mehr sichergestellt, springt ein Assistenzdienst ein. Von der Zubereitung der Speisen bis hin zur Fütterung sind hierbei vielerlei Szenarien denkbar. Oft ist es auch die fehlende Aufnahme von Flüssigkeit, durch die gesundheitliche Problem entstehen. Persönliche Assistenzen erstellen in diesem Fall einen Trinkplan und achten darauf, dass die behinderte Person ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt.

Unterstützung bei der Körperpflege und beim Ankleiden

Das tägliche Waschen und die Pflege des Körpers mit hautspezifischen Kosmetika stellen eine umfassende Hygiene sicher, dienen der Gesunderhaltung des Körpers und tragen in besonderem Maße zu persönlichem Wohlbefinden bei. Personen, die aufgrund einer körperlichen Behinderung in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, haben oft Schwierigkeiten, sich um sich um die eigene Pflege selbst zu kümmern. Eine beim Assistenzdienst gebuchte Hilfskraft bietet dabei Unterstützung. Aber sie gibt auch Hilfe zur Selbsthilfe und versucht das höchstmögliche Maß an Selbstständigkeit zu erhalten. Bei Menschen mit einer geistigen Behinderung kann je nach Art der Behinderung unter Umständen schon die Motivation durch eine außenstehende Person etwas bewirken. Ein weiterer wichtiger Faktor im Bereich Körperpflege ist die Zahnpflege. Hierbei reichen die Leistungen von der Unterstützung beim Putzen bis zur Begleitung beim jährlichen Zahnarztbesuch.

Darüber hinaus greifen Assistenzen Menschen mit Behinderung beim selbstständigen Ankleiden unter die Arme. Ist ein eigenständiges Ausüben dieser Tätigkeit nicht möglich, übernimmt dies die Assistenz. Hierbei ist ein gutes Gespür dafür gefragt, was wirklich nicht mehr geht und was lediglich eine Frage der Motivation der hilfsbedürftigen Person ist. Insofern ist es von Vorteil, wenn die Assistenz und die hilfbedürftige Person ein eingespieltes Team sind.

Unterstützung bei der Organisation des Haushaltes

Nicht jede Person, die einen Grad der Behinderung hat, muss in einer stationären Einrichtung gepflegt werden. Solange es möglich und sicher ist, empfiehlt es sich, die persönliche Eigenständigkeit im eigenen Haushalt der pflegebedürftigen Person zu bewahren. Eine persönliche Assistenz kann im Haushalt des Menschen mit Behinderung selektive Tätigkeiten vollständig oder teilweise übernehmen. Die Aufgaben reichen vom Waschen der Kleidung und Haushaltstextilien bis hin zum Staubsaugen und Reinigen der Sanitäranlagen. Unterstützende Leistungen im Haushalt sind bereits bei einer kleinen Pflegestufe angeraten.

Verabreichung ärztlich verordneter Medizin und Überwachung der Medikamentengabe

Auch dann, wenn neuronale Erkrankungen wie Demenz keine Rolle spielen, kann es für Menschen mit Behinderung nur schwer möglich sein, die richtigen Medikamente zum empfohlenen Zeitpunkt einzunehmen. In diesem Fall erstellt eine persönliche Assistenz einen Medikamentenplan, der auf der ärztlichen Verordnung basiert. Ist sie nahezu den gesamten Tag vor Ort, kann sie die Einnahme der Arznei überwachen. Dabei stellt sie die Einnahme der Tabletten zeitgleich zu der Einnahme von Mahlzeiten sicher.

Unterhaltung und Begleitung bei Freizeitaktivitäten

Kommunikation und Gemeinschaft ist ein essenzielles soziales Bedürfnis. Für Personen mit einem Behindertengrad ist das in der Praxis oft nicht leicht. Persönliche Assistenzen kümmern sich bei Bedarf auch um die Freizeitgestaltung und haben für die persönlichen Anliegen jederzeit ein offenes Ohr. Desweiteren begleiten sie ihre Klientinnen und Klienten bei Arztbesuchen und Behördengängen.

Fazit

Assistenzdienste sind für viele behinderte Menschen wahre Alltagsengel. Sie gewähren auch in den eigenen vier Wänden eine langfristige Teilhabe am sozialen Leben. Es empfiehlt sich, im Vorhinein eine umfassende Beratung über die Leistungen der Persönlichen Assistenz und die Übernahmen von einzelnen Kosten mit den dafür zuständigen Leistungsträgern wahrzunehmen. Das erspart Überraschungen und führt häufig dazu, dass weitere Leistungen beantragt werden können, an die man noch gar nicht gedacht hat. Die Beratung selbst ist in der Regel kostenlos.