Städtisch vs. Ländlich: Wo sollten Sie Ihre Immobilie kaufen?

Updated on:

Urbanes Leben in einer Metropole oder doch lieber ruhiges Landleben? Diese Frage muss jeder Immobilienkäufer für sich selbst beantworten – und das noch vor der näheren Auswahl geeigneter Häuser und Eigentumswohnungen. Denn während sich so ziemlich alles an einer Immobilie später noch verändern lässt, ist deren Lage offensichtlich unverrückbar.

Die drei Optionen bezüglich der Lage

Generell können angehende Immobilienkäufer zwischen drei übergeordneten Lagen wählen: Inmitten der Großstadt, im (erweiterten) Speckgürtel oder tatsächlich weiter entfernt von einer Metropole auf dem Land beziehungsweise in einer Kleinstadt. Selbst dort gibt es noch viele Unterschiede: Ein kleines 400-Seelen-Dorf, das umringt von weiteren kleinen Dörfern ist, fühlt sich ganz anders als eine Kleinstadt an, die zumindest 6.000 Einwohner oder mehr zählt. Insbesondere für Stadtmenschen ist beides eine gravierende Umstellung: Man verabschiedet sich vom quirligen Nachtleben, Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten befinden sich nicht mehr in Laufnähe und wenn die eigenen Kinder noch zur Schule gehen, werden sie fortan entweder mit dem eigenen Pkw gefahren oder müssen eine nicht unwesentliche Zeit im Bus verbringen – sofern der denn in stark ländlichen Regionen überhaupt fährt.

Naturbelassene Ruhe oder Großstadttrubel?

Ob in kleineren Großstädten oder Deutschlands wichtigsten Metropolen: Auf Seiten der Großstadt sprechen eine Reihe von Argumenten für das Leben da, nicht grundlos erfahren Deutschlands Großstädte bereits seit vielen Jahren einen kontinuierlichen Zuzug. Kultur- und Freizeitangebote, ein pulsierendes Nachtleben, viele Gastronomieangebote und kurze Wege, ganz egal welchen Dienstleister oder Einzelhändler man gerade sucht. Das ist für viele Menschen Lebensqualität, für die sie auf Wohnfläche, Fernblick oder einen großzügigen Garten verzichten.

Auf der anderen Seite steht das behagliche und ruhigere Leben auf dem Land und in Kleinstädten. Abseits vom Trubel, häufig mit weitaus geringeren Kriminalitätsdelikten als in der Großstadt, verspricht der Immobilienkauf in Kleinstädten viel Ruhe, Gelassenheit und, gemessen am Budget, “mehr” Immobilie für das eigene Geld. Wer sich eine Immobilie in Daun kauft, der teilt sich das beliebte Eifelstädtchen mit rund 8.200 weiteren Einwohnern – und damit nur einem Bruchteil der Menschen, die man mindestens in einer Großstadt vorfinden würde. Großstädte gelten als solche, wenn sie wenigstens 100.000 Einwohner zählen, die großen Metropolen und Landeshauptstädte kommen auf weitaus mehr Menschen.

Finanzielle Aspekte

Immobilie kaufen-Finanzielle Aspekte

Abseits der gewünschten persönlichen Lebens- und Alltagsgestaltung, entscheiden über die Frage aber auch harte Fakten – genauer gesagt das vorhandene Budget. Selbstverständlich sind auf dem Land die Preise für Immobilien gemittelt weitaus niedriger als vergleichbare Objekte in der Großstadt. Hierbei gilt in den meisten Fällen eine einfache Faustregel: Je weiter die Immobilie von einer Großstadt entfernt ist, desto günstiger der Preis pro Quadratmeter.

Ein extremes Beispiel verdeutlicht die finanziellen Aspekte: Durchschnittlich geben Deutsche für ihre Eigentumswohnung rund 388.000 Euro aus. Wer diese Summe in München investiert, bekommt dafür 44 Quadratmeter – selbst für einen Single schon relativ wenig. Wer dieselbe Summe auf dem Land in Thüringen ausgibt, bekommt hingegen ein ganzes Haus mit mehr als 450 Quadratmetern.

Die Entscheidung zwischen Großstadt und Kleinstadt oder ländlicher Region muss also nicht nur eine Frage der persönlichen Präferenzen, sondern auch der finanziellen Möglichkeiten sein. Dennoch sollten angehende Immobilienkäufer (vor allem aktuelle Großstädter) ihre Entscheidung genau überlegen. Nicht selten bemerken Menschen, die ihr gesamtes Leben in einer Großstadt mit all deren Vorzügen (und Nachteilen) verbrachten, erst nach dem Umzug in eine ländliche Region, dass sich die eigenen Möglichkeiten und die Alltagsgestaltung plötzlich grundlegend veränderten.

Ebenfalls zu berücksichtigen: Historisch verzeichneten Großstadtimmobilien weitaus stärkere Wertzuwächse als solche in ländlichen Regionen. Das ist in Anbetracht der hohen Zuzugsquote und des generellen Wohnungsmangels in vielen Großstädten nicht überraschend. Wer sich später doch einmal von seiner Immobilie trennen möchte, wird höchstwahrscheinlich nicht nur mehr Geld, sondern auch schneller viele Kaufinteressenten erhalten, wenn sich das Haus oder die Eigentumswohnung in der Großstadt befindet.

Vor- und Nachteile abwägen und mit einer persönlichen Gewichtung versehen

Die Vorteile des urbanen Stadtlebens sind vielfältig:

– das pulsierende Leben ist nie weit entfernt

– die infrastrukturellen Gegebenheiten sind in der Großstadt weitaus vielseitiger als auf dem Land

– viele Arbeitsplätze befinden sich in der Großstadt, auf dem Land nur eine überschaubare Zahl

– es gibt unzählige Möglichkeiten, sich selbst und beispielsweise den eigenen Kindern den Alltag zu gestalten

Generell sind Großstädte und ihre dazugehörigen Metropolregionen damit ein in sich selbst geschlossener Kreislauf – man findet prinzipiell alles da, was man täglich oder sporadisch benötigt und ist nie zwangsläufig darauf angewiesen, die Metropolregion überhaupt zu verlassen. Auf der Gegenseite, also bei den Nachteilen, stehen hohe Kosten, Luftverschmutzung, Lärm und eine ganze Reihe von Gefahren.

Ländliche Idylle verspricht hingegen viel Ruhe und Entspannung, zudem ist die Natur immer nur einen kurzen Spaziergang entfernt. Die Kosten sind, wie schon am obigen Beispiel dargestellt, weitaus geringer. Dafür ergeben sich Nachteile bei der Infrastruktur, auch wohnt auf dem Land eine weitaus weniger diverse Gesellschaft, was schlicht aus der insgesamt geringeren Anzahl von Menschen resultiert. Selbst die Internet-Geschwindigkeiten sind dort langsamer.

Kleinstädte als Kompromiss

Da eine Immobilie eben “immobil” ist, binden sich angehende Kaufinteressenten nicht selten viele Jahre oder gar Jahrzehnte an diese. Die Entscheidung zwischen Stadt und Land muss also wohlüberlegt sein – wobei speziell Kleinstädte mit weniger als 10.000 Einwohnern einen guten Kompromiss zwischen beiden Optionen darstellen können.